Presseinformationen

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Das Kreuz mit dem (Autobahn-)Kreuz

Stand: 1. Februar 2022

Das Kreuz mit dem (Autobahn-)Kreuz
Das Autobahnkreuz Oberhausen soll ausgebaut werden – und dafür 5.000 Bäume gefällt werden

Oberhausen ist eine der waldärmsten Kommunen in Nordrhein-Westfalen und direkt nach München die Stadt mit dem höchsten Versiegelungsgrad in ganz Deutschland. Seit 2016 werden die Pläne, das Autobahnkreuz Oberhausen auszubauen, die A2 auf acht Spuren und die A3 auf sechs Spuren zu erweitern, konkreter. Eine lokale Bürgerinitiative brachte frühzeitig ihre Argumente ein, denn der geplante Ausbau würde großflächige Naturzerstörung mit sich bringen. Mit dem Beginn des Planfeststellungsverfahrens im Jahre 2020 formierte sich ein breites Bündnis aus Naturschutzverbänden, Vereinen, örtlichen Interessengemeinschaften, kirchlichen Gruppen und der for-Future-Bewegung (Fridays for Future, Parents for Future). Auch überregional ist das Bündnis inzwischen gut vernetzt und kooperiert mit anderen Verkehrsinitiativen, wie zum „3reicht“, die sich gegen die Verbreiterung der A 3 bei Hilden, Langenberg und Mettmann wehrt oder dem Bündnis „Wald statt Asphalt“.

Dass der Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen im aktuellen Bundesverkehrswegeplan 2030 überhaupt als „vordringlich“ eingestuft wurde, geht vor allem auf die Initiative von Michael Groschek, früherer Oberhausener Bundestagsabgeordneter (SPD) und NRW-Verkehrsminister zurück. Überhaupt galt die örtliche SPD, jahrzehntelangstärkste Partei in Stadt und Land, als Befürworterin des Ausbaus. Die CDU mit ihrer langjährigen Bundestagsabgeordneten Marie-Luise Dött stand dieser Haltung in nichts nach. Klimakrise und Naturschutz: Kein Thema.

Inzwischen sind die politischen Vorzeichen andere: Zumindest die „ganz jungen“ und „ganz alten“ Sozialdemokraten stehen mittlerweile auf Seiten der Forderungen des Bündnisses für den Erhalt des Sterkrader Waldes; Jusos und SPD-AG 60plus haben Stellung gegen den geplanten Ausbau bezogen. Ihre Einstellung teilen sie mit mittlerweile über 56.000 Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern der Onlinepetition bei Campact.

Als im Mai 2021 die Zahl von 55.000 Unterschriften überschritten wurde, fuhren zwei Mitglieder aus dem Bündnis für nach Berlin, um, begleitet von der ehemaligen NRW-Umweltministerin und späteren Bundestagsabgeordneten Bärbel Höhn (GRÜNE), die Listen Cem Özdemir (GRÜNE) zu übergeben, damals Vorsitzender des Bundesverkehrsausschusses.

Zwei Monate später fand unweit des Sterkrader Waldes das Klimacamp der Fridays for Future statt. Einzelne in der Bevölkerung befürchteten Schlimmes – und wurden enttäuscht. Statt randalierender Jugendlicher kamen engagierte Menschen, die sich kreativ für den Erhalt des Waldes einsetzen. Einige von ihnen sind bis heute für die Sache aktiv geblieben und arbeiten weiter mit dem Bündnis zusammen.

In der Bevölkerung wirkte dies wie ein Brennglas: Immer mehr Menschen wurden auf die Pläne aufmerksam, setzten ihre Unterschrift, brachten ihre Ideen ein. Mehrere Fahrraddemos, Waldführungen, Kunstaktionen und ein Laternenumzug fanden seitdem statt – stets mit großem Zulauf und viel Interesse in der Oberhausener Bevölkerung.

Auch für 2022 stehen diverse und bunte Aktionen an: Fotowettbewerbe, Kunstausstellungen, öffentliche Wanderungen, bei denen wechselnd die Ausbaupläne oder die Historie des Waldes in den Fokus gerückt werden. Für den 11. Februar 2022 hat Fridays for Future NRW nach Oberhausen-Sterkrade zum Zentralstreik für den Erhalt des Sterkrader Waldes eingeladen.

Sie werden bei ihrer Demo das in die Welt hinausrufen, was die Oberhausener Gesellschaft fordert: Sterki bleibt! Auch im benachbarten Technischen Rathaus wird man diese Forderungen dann hören können – auch wenn dem dortigen Bezirksbürgermeister das nicht schmecken wird. Er gehört zu den klaren Befürwortern des Ausbaus, des Lärmschutzes wegen. Überhaupt ein Argument, welches gern vorgebracht wird, um die Bevölkerung für den Ausbau zu gewinnen.

Lärmschutz fordert auch das Bündnis für den Erhalt des Sterkrader Waldes – jedoch ohne dafür bestehende Grünstrukturen zu zerstören und die waldarme Stadt Oberhausen noch waldärmer zu machen. Im Rahmen einer freiwilligen Lärmsanierung wäre dies durchaus möglich.

„2022 wird das Jahr der Entscheidung“, sind sich Cornelia Schiemanowski und Tobias Szczepanski, Sprecherin bzw. Sprecher im Bündnis, sicher. Das Planfeststellungsverfahren steht vor dem Abschluss. Der Bundesverkehrswegeplan wurde in einem Rechtsgutachten des BUND als verfassungswidrig eingestuft. Die Rechtsanwältin, die das Gutachten erstellt hat, Dr. Franziska Heß, hat dem Bündnis ihre Unterstützung zugesagt. Sie wird am 10.02.2022 um 19 Uhr bei einer Online-Veranstaltung ihr Gutachten und die Konsequenzen für den geplanten Ausbau der Autobahnen vorstellen. Die Berliner Koalition muss endlich handeln und den Bundesverkehrswegeplan außer Kraft setzen, wenn es ihr mit Klimaschutz ernst ist.

Hier ist auch der Verkehrsminister Volker Wissing gefordert, sich im Hinblick auf die Klimaziele für den Verzicht auf den Autobahnausbau und für den Erhalt des Sterkrader Waldes einsetzen. 20 % der CO2-Emissionen werden bundesweit vom motorisierten Verkehr verursacht, hinzu kommen die Flächenversiegelungen durch Straßen und Parkplätze. Statt diese klimaschädliche Entwicklung weiterzuführen, sollte eine Mobilitätswende, die den Schienenverkehr und den Öffentlichen Personennahverkehr stärkt, unsere Städte für Radfahrer und Fußgänger lebenswert gestaltet, erfolgen. Die neue NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes (CDU) hat ein Verkehrskonzept zur Stärkung des Schienenverkehrs in NRW auf den Weg gebracht, das den Ausbau der Autobahnen überflüssig machen würde. Dazu braucht es aber auch die Unterstützung der Bundesregierung.

In Oberhausen könnte die neue Bundesregierung erstmals ein Zeichen für die Mobilitätswende setzen, ohne dass erst Bäume fallen müssen. Bis dahin bleibt das Bündnis aktiv und wird nicht lockerlassen. Die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen im Mai 2022 steht kurz bevor. Die Oberhausener Bevölkerung wird die Parteien auch an ihrem Handeln in Berlin messen.

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Kontakt zum Bündnis für den Erhalt des Sterkrader Waldes:

Cornelia Schiemanowski (BUND)

oder

Tobias Szczepanski (Verein für Verkehr und Heimatkunde Oberhausen-Schmachtendorf e.V.)

Mail: info@sterkrader-wald.net

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Fotos:
https://drive.google.com/drive/folders/14IJXEKuftGS8d-jj17kpCKp8UDARrumD?usp=sharing

Foto 1: Vertreter des Bündnisses für den Erhalt des Sterkrader Waldes übergeben im Juni 2021 55.465 Unterschriften an Cem Özdemir. (Foto: Selene Magnolia, Campact)

Foto 2: Sterki bleibt! Bei der Fahrraddemo im Sommer 2021 ist die Hauptstraße in Oberhausen-Schmachtendorf gefüllt von Demonstrierenden (Foto: Tobias Szczepanski)

Foto 3: Not macht künstlerisch: Im Herbst 2021 fanden mehrere Kunstaktionen für den Erhalt des Sterkrader Waldes statt – so wie diese vom Frauensalon Oberhausen (Foto: Tobias Szczepanski)

Foto 4: Ein beliebter Ort zur Naherholung in Oberhausen ist der Sterkrader Wald (Foto: Tobias Szczepanski)

Foto 5: Der Sterkrader Wald im Frühling (Foto: Tobias Szczepanski)

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Abdruck honorarfrei! Wir freuen uns über ein Belegexemplar.

 

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